Wie wird das Gastgewerbe nach Corona aussehen? Gijsbregt Brouwer (Gründer von De Buik und Foodtrendwatcher) schrieb zusammen mit dem Hotel- und Gastronomieberater und Kolumnisten Wouter Verkerk das Buch „horeca na corona over“. Welche Rolle werden laut Brouwer digitale Tools für Restaurants spielen?
Abhängig von großen Marktteilnehmern
Das Gastgewerbe hinkte in Bezug auf den Einsatz digitaler Tools im Vergleich zu anderen Branchen etwas hinterher, sagt Brouwer: „Viele Gastronomen wollten sich mit dem Thema kaum auseinandersetzen, weil es als nicht-gastfreundlich empfunden wurde. Infolgedessen konnten sich große Reservierungs- und Lieferserviceplattformen, die mit hohen Provisionen arbeiten, Marktanteile sichern. Viele Restaurants sind heute von diesen Parteien abhängig. Das ist schade.“
Storystelling ist für Restaurants sehr wichtig
Glücklicherweise betreten immer mehr Online-Akteure den Markt, die den Restaurants helfen, von diesen großen Parteien unabhängig zu werden. Brouwer sieht darin eine positive Entwicklung. Viele Restaurants stellen Ihr Licht auch unter den Scheffel, wenn sie nichts dagegen tun. „Ein Restaurant ist mehr als seine Quadratmeterzahl. Ein Restaurant ist sein Essen und seine Atmosphäre, aber auch seine Weltsicht. Storytelling ist für Restaurants sehr wichtig, und Storystelling lässt sich ideal digital kommunizieren. Das haben wir während der Zeit des Lockdowns gesehen. Restaurants nutzten in dieser Zeit massiv digitale Mittel, um mit ihren Gästen in Kontakt zu bleiben.“
Trends werden sich fortsetzen
Die Tatsache, dass Restaurants Ihre Türen wieder öffnen dürfen, bedeutet nicht, dass die digitale Kommunikation nun aufs Abstellgleis gerät. Brouwer: „Die digitalen Entwicklungen und Trends werden sich fortsetzen. Die meisten Restaurants, die begonnen haben, digitale Hilfsmittel einzusetzen, werden sie jetzt nicht sofort über Bord werfen, sobald sie wieder öffnen dürfen. Sie haben bemerkt, dass es funktioniert.“ Neben dem digitalen Kontakt sieht Brouwer einen weiteren Trend auf dem Vormarsch: digital bestellen. „Es gibt bereits Möglichkeiten, über eine App oder einen QR-Code zu bestellen. Das alles steckt noch in den Kinderschuhen, ist aber zum Beispiel auf der Außenterrasse eine gute Lösung. Es ist einfach und die Leute laufen nicht kreuz und quer durcheinander.“
Noch viele Möglichkeiten zur Automatisierung
Laut Brouwer sind das nicht die einzigen Trends, die sich fortsetzen werden. Er sieht bei Restaurants noch viel mehr Digitalisierungspotenzial. „Digitale Vorrats- oder Personalverwaltung; viele produktionsseitige Prozesse von Restaurants sind bisher kaum automatisiert. Dieser Prozess wird sich langfristig vollziehen, aber hier gibt es noch viel Potenzial.“
Mehr erfahren über die Entwicklungen des Gastgewerbes nach Corona? Bestellen Sie hier das Buch Horeca na Corona von Wouter Verkerk und Gijsbregt Brouwer.